Zürich Zentrum mit Limmat und Zürich-See

Zürich
Eine Kulturstadt zum Verlieben


Mal laut, mal leise, mal herrschaftlich, mal schrill, in jedem Falle aber bunt. Zürich inspiriert, fesselt und zieht die Menschen magisch an. Cosmopolit das Leben, unvergleichlich die Dynamik. Wer diese Stadt kennenlernt, verliert sein Herz.

Sie ist die Mondäne unter den Städten dieser Welt. Cosmopolit und galant verführt sie, umgarnt und hält für jeden etwas bereit. Gelegen am wunderschönen Zürichsee verzaubert sie mit schneebedecktem Alpenpanorama und dem Glitzern des Sees. Von den Kriegen dieser Welt unversehrt und von baulichen Missgeschicken verschont, verbindet sich hier, wie kaum woanders, das Heute mit dem Gestern. Und Zürich hat viele Gesichter. In 12 Kreise unterteilt, ist jeder davon ein Mikrokosmos in sich. Die Altstadt, der Kreis 1, mit seiner berühmten Schönen, der Bahnhofstrasse – Anziehungspunkt für Menschen aus aller Herren Länder, elegant und von Linden gesäumt, bietet sie das Exklusive. Mit Edelboutiquen, hochherrschaftlichen Bauten und gehobener Gastronomie begeistert sie das Auge und verwöhnt den Gaumen. Auf der anderen Seite, geteilt durch die Limmat, liegt das Niederdorf. Hier findet man, was anderen Städten schon längst verloren ging. Beschauliche Kleinstadtgemütlichkeit, lauschige Innenhöfe
hinter versteckten Mauern, idyllisch begrünte Dachterrassen und windschiefe Balkone. Neben den Geschäften der modernen Zeit trotzen seit Jahrzehnten die Kleinen dem Einzug der Grossen. Hutmacher, Musikalienhändler, Schreiner, Antiquare oder das „Quartierlädeli“ von nebenan – hier kennt man sich noch, hier grüsst man sich. Unvergleichlich vielfältig auch das Angebot, von alternativ bis hip und chic. Im Niederdorf trifft man sich. Subkultur und Upperclass. Sehen und gesehen werden – nirgendwo ist das Flanieren schöner.

Von Chipperfield bis Wesendonk


Banken, Bahnhofstrasse und der See? Weit gefehlt, denn Zürich ist eine Kulturstadt von Weltformat. Mit seinem Schauspielhaus, dem grössten Sprechtheater der Schweiz, begeistert es sein Publikum aus nah und fern. Mit seinen zwanzig Neuinszenierungen in einer Spielzeit und Schauspielkunst auf höchstem Niveau, gilt es nicht umsonst als eines der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum.
Unweit nur, der nächste Coup. Unter dem Titel „Grosse Kunst und Architektur“ stellen sich gleichermassen Ausstellung wie die Zukunft vor. Und wird das Stimmvolk mit dem „Ja“ nicht geizen, wird das Kunsthaus Zürich neue Wege gehen. Ein Erweiterungsbau auf dem Heimplatz soll es sein. Entworfen von David Chipperfield, für grosse Kunst und glückliche Menschen.
Auf der anderen Seite des Sees, in Zürich-Enge, liegt das Museum Rietberg in einem Park. Kunst aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien lautet hier das Programm. Wer die Ruhe sucht, der wird sie finden, denn verwunschen und für die Öffentlichkeit zugänglich ist der Rieterpark.
Hier steht auch die Villa Wesendonk, auf deren Grundstück Richard Wagner einst Asyl und später die Inspiration zu „Tristan und Isolde“ fand. Der Rest, der ist Geschichte. Aber auch die Zeitgenössiche Kunst hat ihre Heimat wieder. Lange umgebaut und aufwändig saniert, zeigt sich das denkmalgeschützte Löwenbräu-Areal seit diesem Sommer in neuem Gewand. Entstanden ist dabei ein spannungsvolles Ensemble von neu und alt. Ein Areal, das durch seine einzigartige Mischung von internationaler Kunstszene, Gewerbe und Wohnraum zu bestechen vermag. Zu den Rückkehrern gehören neben Galerien auch die Kunsthalle und das Migros Museum für Gegenwartskunst. Die Kunstszene hat ihr Epizentrum wieder.

Von alter Musik und jungen Legenden


Zürich ist eine Musikstadt und das Opernhaus der ganze Stolz. Majestätisch, erhaben und am Bellevue gelegen, muss dieses Haus den Vergleich nicht scheuen. Vorhang auf für die neue Spielzeit, die jüngst begann und Vorhang auf für das neue Dreigestirn mit der Lizenz zum Begeistern. An der Spitze empfiehlt sich neu und als Intendant Andreas Homoki, nach 21 Jahren unvergesslicher Pereira-Ära. Als Generalmusikdirektor der neuen Stunde löst Fabio Luisi, Daniele Gatti ab und auch die Ballettwelt blickt gespannt zur Limmatstadt, wo Christian Spuck – Ausnahmetalent und erst 42 Jahre alt – das Erbe des grossen Ballettdirektors Heinz Spoerli angetreten ist. Der Auftrag ist klar: Ganz Zürich soll verzaubert werden. Offener will das neue Opernhaus werden und jünger. Junge Dirigenten erhalten ihre Bühne und Kinderopern werden uraufgeführt – mehr als früher, denn die Kleinen, sie sind Zukunft dieses Hauses.

Die Jungen zu begeistern, die Zukunft zu sichern, wie das gehen kann, zeigt die Tonhalle schon seit Jahren. TonhalleLATE heisst das Konzept, der Schlüssel zum Erfolg. Zuerst das Konzert, dann die Party. Mut wird belohnt, das war schon immer so. Aber auch die Neue Musik lebt in dieser Stadt. Im aufstrebenden Quartier Zürich-West ist sie zu Hause. Das Moods – Spielstätte für Neue Musik und Taktgeber des Erfolgs. Hier wir nur das Allerfeinste serviert. Jazz, Funk, World und Soul – international und von eigener Klasse. In diesem Jahr erst 20 Jahre alt, hat dieser Club der Stadt verholfen, wonach andere für immer dürsten werden: Den Ruf als eine der lebendigsten Jazzstädte Europas für sich zu verbuchen.

Rebellion und wilder Westen


Aber Zürich kann auch anders. Nicht weit entfernt von Banken und Altehrwürdigkeit zeigt sie ihr anderes Gesicht. Multikulturell und alternativ, rebellisch, widerständig und nur selten angepasst. Im Kreis 4, dem Kreis zwischen Auf- und Abwertung und Heimat für Menschen aus 110 Nationen. Flohmarkt, Xenix-Areal und Bäckeranlage. Köstlichkeiten aus aller Welt im Neonlicht, kleine Geschäfte und grosse Ideen. Indische Grossfamilien, hippe Städter, werdende Mütter und Langzeitstudenten – wer es aufregend liebt, der sollte hier leben.
Es ist der „Chreis Cheib“, so wird er liebevoll genannt mit seiner Langstrasse – legendäre Rotlichtmeile und Hauptschlagader des Quartiers. Tagsüber noch unspektakulär, erwacht das Leben an der langen Strasse erst, wenn sich die Dunkelheit senkt. Dann mischen sich die grossen Fische und die kleinen, die Studenten und die Architekten, die Dirnen und das Partyvolk. Schummrige Kneipen, trendige Bars und hipper Untergrund. Die Lambada Bar und das Olé Olé, die Zukunft und das Bagatelle – was wäre dieser Kreis nur ohne sie. Hier vibriert die Luft und tanzt die Nacht, vom Montag bis zum Sonntag.

Ja, die Menschen lieben Zürich und so wird es langsam eng. Lieber schiesst die Stadt vorsorglich schon einmal in die Höhe, in Zürich-West, dem urbansten aller Quartiere. Seit Jahren schon ein Tanz der Kräne, der Welten verbindet und Geister scheidet. Das neue Wahrzeichen steht. 126 Meter hoch und imposant. Der Prime Tower – Schandfleck für die einen, Symbol des Aufbruchs für die anderen. Unbestritten spektakulär in jedem Fall. Nirgendwo in Zürich vermischen sich Urbanität, Internationalität und Quartierleben so wie hier. Aufstrebende Start Ups und junge Designer, schillerndes Partymekka in der Nacht, Kreativ- und Shoppingparadies am Tag. 500 Meter Shopping-Genuss und Zugewinn der neuen Zeit hat einen Namen: Viadukt. Die stimmungsvollen Bögen der Eisenbahnbrücke aus der Gründerzeit zu Geschäften ausgebaut, lässt es sich hier Einkaufen, Essen und auch Sein.

Zwischen Prime Towers und dem Viadukt, der Hidden Place, das Grossstadt-Idylle, auch das hat einen Namen: Frau Gerolds Garten. Eine grüne Oase, ein Stadtgarten und ein Restaurant. Die Aussichtsterrasse, gestapelt aus Containern, mit Blick auf die Gleise, das Herzstück und ein Blickfang zugleich. Radieschen, Zucchetti, Salat oder Kräuter – hier ernten und pflanzen die Köche noch selber. Auch das ist Zürich-West.

Eine Hommage

Zürich lebt von seiner Vielfalt. Es ist die Mischung aus zeitloser Eleganz, den Attributen einer Weltstadt und ja, zuweilen auch dem Geist des Kleinbürgertums. Und dem Verruf der Hektik und Unruhe zum Trotz: Diese Stadt ist auch gemütlich. In den kleinen Quartieren, mit ihren Bäckern, Schustern und Metzgereien des Vertrauens, mit ihren grünen Oasen und den Lieblingscafés. Mit ihren Fluss- und Seebädern, die für diese Stadt so kennzeichnend sind und in denen tagsüber gebadet und abends gefeiert wird. Es ist eine Stadt, in der Politiker Fahrrad fahren, Society Ladies neben einfachen Arbeitern am berühmten Sternengrill stehen und Roger Federer ungezwungen im Café anzutreffen ist. Zürich ist wunderbar und Umfragen belegen immer wieder: Wer hier lebt, liebt diese Stadt.

Text: Anka Refghi.
Anka Refghi ist klassisch studierte Musikerin und Journalistin. Ehemals Chefredaktorin des Magazins „Die Zürcher Bahnhofstrasse“, ist sie heute Chefredaktorin des Magazins „Schweiz- Plus“. Als freie Journalistin schreibt sie zudem für namhafte Magazine und Kunden in der Schweiz und in Deutschland.