Festival Out Of The Box 2022
27.5. - 7.8.2022
Das spektakuläre Festival im Werksviertel-Mitte geht in die dritte Runde
Eigentlich hätte die dritte Ausgabe des Festivals Out Of The Box am 14. Januar 2022 eröffnet werden sollen. So war es noch im Oktober angekündigt worden. Anfang Dezember wurde klar: Auch in diesem Winter greift das Virus in die Programmplanungen von Veranstaltern weltweit ein. „Wir tragen Verantwortung für die Gesundheit von Künstler*innen, Publikum und Team“, begründet Taubenberger die Entscheidung, das Festival zu verlegen. „Es wäre jetzt das falsche Signal und ein zu großes Risiko, an den Terminen Anfang des Jahres festzuhalten.“ Eine Absage oder ein Verschieben um ein ganzes Jahr kam für die Veranstalterin jedoch nicht in Frage. Und so wurden sofort mit allen Mitwirkenden neue Termine im Jahr 2022 gesucht und gleich festgelegt. „Wir verlängern einfach die Vorfreude“, betont Taubenberger den positiven Denkansatz.
Um genau zu sein wird die Vorfreude sogar verdreifacht. Statt innerhalb eines kompakten 4-wöchigen Festivalzeitraums verteilen sich die zwei Dutzend Festivalveranstaltungen nun auf drei Zeiträume zwischen Mai und August. „Amplified version“ nennt die Veranstalterin dieses Format aus drei Festivalausgaben. Dass „amplified“ sowohl mit „erweitern“ und „vervielfältigen“ als auch mit „vertiefen“ übersetzt werden kann, passt ebenso, wie die Anspielung auf die akustische Verstärkung. Denn nicht zuletzt um das Spiel mit Lautstärke (= volume) und Wahrnehmung in allen fünf Sinnen geht es beim Festival Out Of The Box 2022.
Wir sprachen mit der Initiatorin und Künstlerischen Leiterin Dr. Martina Taubenberger über das Festival und Ihre Arbeit im Werksviertel-Mitte sowie mit den Künstlern Ralf Schmid und Christian Muthspiel.
Die Reihenfolge der drei ausschließlich Eigenproduktionen musste dabei getauscht werden. So wird das Festival nun nicht - wie ursprünglich geplant - von Ralf Schmids „The Human Touch“ eröffnet, sondern von „Babel – A Ballet of Signs“. Die Komposition des Briten Django Bates wird am 27. Mai 2022 uraufgeführt. Weitere Aufführungen und ein Kinderkonzert folgen am 28. und 29. Mai.
„Digitale Poesie: The Human Touch“ von Ralf Schmid erfährt seine Uraufführung am 22. Juli 2022 im WERK 7. Die Koproduktion mit dem Meta-Theater wird flankiert von einem Symposium, das sich mit der Frage nach der Ästhetik im Digitalen beschäftigt. Den Schlusspunkt setzt „Die Riesenradoper Umadum“ von Christian Muthspiel von 5. bis 7. August.
Dass die terminliche Verlegung ein paar konzeptionelle Anpassungen mit sich bringt, versteht sich bei einem agilen Format wie dem Festival Out Of The Box von selbst. „Dadurch, dass wir nun in den Sommer gehen, haben wir andere Voraussetzungen und auch ein paar Möglichkeiten, die wir im Winter nicht haben“, kündigt Taubenberger an. Bei der „Riesenradoper Umadum“, die als eine von drei Optionen auch vom Mariss-Jansons- Platz aus verfolgt werden kann, fällt die Sorge um zu kalte Bedingungen weg. Der späte Sonnenuntergang im August macht es hingegen notwendig, die Startzeiten der Aufführungen anzupassen, um das Lichtkonzept zur Geltung zu bringen. Das Ergebnis ist ein ganz besonderes Erlebnis: Die Zuhörer*innen dürfen sich auf Mitternachtsvorstellungen im Riesenrad freuen. Und für „Babel“ wird gerade eine besonders spektakuläre Location im Werksviertel-Mitte geprüft. Mehr wollen die Initiator*innen des Festivals zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht verraten. Bleibt erstmal nur eines: Jede Menge Vorfreude.
Nach den Schwerpunkten Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit in den Jahren 2019 und 2020 nimmt sich das kommende Festival Out Of The Box den Themen Mobilität, Bewegung und auf der anderen Seite dem Stillstand, der Einschränkung von Bewegungsfreiheit und der Isolation an, die unsere Gesellschaft und jede*r einzelne während der Pandemie erfahren hat – und der Frage, wie offen unsere Gesellschaft gegenüber Menschen ist, die aufgrund körperlicher Behinderungen von Natur aus in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Zentrale Fragestellungen sind: Wie bleiben wir verbunden in der Isolation? In der Berührungslosigkeit? In der Bewegungslosigkeit? Welche Beziehung haben wir jetzt zu Räumen? Wieviel Raum brauchen wir, wieviel nehmen wir uns? Wieviel Abstand vertragen wir? Wieviel unsere Gesellschaft? Und was ist mit all denen, die aufgrund körperlicher Behinderungen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind? Wie offen ist unsere Gesellschaft, ihnen zu begegnen? Wie können sie uns nahekommen?
Drei Eigenproduktionen gehen diesen Fragestellungen von unterschiedlichen Perspektiven nach. Den dramaturgischen Bogen über alle drei Festivals spannen die künstlerische Leiterin Martina Taubenberger, Axel Tangerding als Regisseur und dramaturgischer
Berater, die Choreografin Ceren Oran und der Licht-Designer Rainer Ludwig durch ein Gesamtkonzept aus Text, Licht, Bewegung und Inszenierung.