Stuttgart
Fast auf den Tag genau drei Jahre sind vergangen seit der Premiere von Swan Lakes am 24. Juni 2021. Eine von insgesamt vier Neukreationen des Konzeptabends damals stammte von Hofesh Shechter und markierte dessen Einstand als Artist in Residence von Gauthier Dance. SWAN CAKE eroberte das Theaterhaus-Publikum im Sturm, wie in der Folge auch LUXURY GUILT, der preisgekrönte Kurzfilm Return und der Tanzmarathon Contemporary Dance 2.0. Kein Wunder – denn Shechters choreographische Handschrift ist wie gemacht für Gauthier Dance. In ihrer Virtuosität, der Auslotung physischer Grenzen, den rasanten Stimmungswechseln und nicht zuletzt in ihrem Appeal quer durch alle Generationen von Tanzfans. Entsprechend kann das Publikum auch nach drei Jahren erkennbar nicht genug bekommen von diesem Artist in Residence.Die Nachfrage, besonders für den wenig gespielten Abendfüller Contemporary Dance 2.0, ist ungebrochen. Eric Gauthier möchte Danke sagen – und gestaltet die Sommerpremiere 2024 als kleine Hofesh-Shechter-Werkschau. Der dreiteilige Abend besteht aus – natürlich! – Contemporary Dance 2.0 sowie zwei kürzeren Stücken. Neben der Wiederaufnahme von SWAN CAKE gibt es eine ganz besondere Neuheit. Hofesh Shechter steuert für die ihm gewidmete ANTHOLOGY einen Bonus Track bei, der die Haupt-Company und die Gauthier Dance JUNIORS erstmals in einer eigenen Kreation auf der Bühne zusammenbringt.
Gauthier Dance | Theaterhaus Stuttgart | www.theaterhaus.com
Eine Theaterhaus Stuttgart Produktion
Schon mit dem völlig unvermittelten Auftakt dieses Stücks beginnt ein regelrechtes choreographisches Überwältigungskino. Angetrieben vom puren Rausch der Bewegung und wie immer Hofesh Shechters eigenem, unverkennbaren Sound, finden die Tänzerinnen und Tänzer rasch in einen geradezu hypnotischen Flow – und das Publikum gleich mit. Contemporary Dance 2.0 entpuppte sich als perfekter Köder für junge Zuschauer*innen. Etliche kamen zum ersten Mal ins Theaterhaus – alle waren begeistert: von der Club-Atmosphäre, von Shechters genialem Soundtrack, vor allem aber von der schieren Virtuosität und unbändigen Power der acht Tänzerinnen und Tänzer.
„The beat never stops, and neither do they.“
SeeingDance
„Dieses Stück explodiert auf der Bühne – gerade plaudert man noch mit dem Sitznachbarn, und plötzlich stehen mit einem Schlag acht Tänzer im Licht, ohrenbetäubende Rhythmen hämmern durchs Stuttgarter Theaterhaus. ... Das Pulsieren der von Shechter selbst komponierten Musik treibt eine Stunde lang die Tänzer über die Bühne: ekstatisch wie in einem Rave, mit Anmach-Posen wie in der Disco oder plötzlich vereinsamt in einer dunklen Ecke des Clubs.“
Dance for You Magazine
Choreographie & Komposition: Hofesh Shechter
Shechter ist Meister darin, tanzende Körper zu einer Einheit zu verschmelzen – und SWAN CAKE ist keine Ausnahme. Sein selbst komponierter Soundtrack inklusive frech versteckter Anspielungen auf Tschaikowskys Schwanensee-Musik formt die Gruppe zum Schwarm, bei dem sich die Bewegungen wie selbstverständlich von Tänzerin zu Tänzer fortsetzen. Der unwiderstehliche lässige Rhythmus macht nicht nur den „Schwänen“ Beine. Als echter Ohrwurm bleibt er bis lange nach Ende der Show in den Köpfen haften
Neue Kreation
Wer Shechter kennt, wird keinen Zweifel daran haben, dass er die Herausforderung mit Bravour meistern wird. Zumal die Ursprünge von Bonus Track genau in einem solchen Outreach-Programm liegen. Vor einiger Zeit hatte Shechter für seine eigene Company Elemente aus seiner Choreographie Clowns für einige Open-Air-Aufführungen in London adaptiert, allerdings in sehr viel kleinerer Besetzung, für acht Tänzer*innen. Auf dieser Basis wird er nun eine maßgeschneiderte neue Version für und mit Gauthier Dance choreographieren und auch seinen – wie immer eigenen – Soundtrack überarbeiten. Das Ergebnis, hofft Shechter, wird ein Bonus Track im wahrsten Sinne des Wortes sein – ein kleines Schmuck-Stück als funkelnde Dreingabe dieser ersten reinen Shechter-Show für Stuttgart.
Probe Shechter Bonus Track 1, Foto © Jeanette Bak