Aus der Ausstellung "Zimoun. Gleichstrommotoren, Kugelketten, Messingschalen, Kartonboxen", Kulturhaus Obere Stube, Stein am Rhein, Windler Stiftung | © Kai Geiger

Ist Klang Kunst, Musik oder ein gesellschaftliches Thema?

Klang ist in aller Munde. Ob als Kunstform, Musikrichtung, als Geräuschkulisse oder eine städtebauliche Herausforderung von urbanen Räumen. Noch nie wurde so viel über die Auswirkungen von Klang auf die Lebensqualität diskutiert, geforscht und in genreübergreifenden Projekten von Bildenden Künstler:innen und Musiker:innen aller Stile genutzt und zur Aufführung gebracht, ob in Konzerten, auf Festivals oder museal wie Anfang des Jahres in Krefeld in der Ausstellung „On Air“ in den Fokus gestellt.

Noch hat es die Klangkunst schwer, als Kunstform von einem breiten Publikum erschlossen zu werden, und fristet weiterhin ein Nischendasein. Dabei ist ein Museum für Klangkunst, ähnlich dem Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna, schon lange und dringend überfällig. Der Musikwissenschaftler Carsten Seiffahrt beschrieb die Bedeutung der Klangkunst in seinem Essay „Blick auf eine junge Kunstform“ für das Goethe Institut wie folgt: „Im Bereich der Neuen Musik wird Klangkunst mehr als eine Erweiterung des musikalischen Raums verstanden und vor allem im Randbereich großer Musikfestivals gezeigt. Im zeitgenössischen Kunstbetrieb, der zunehmend vom Kunstmarkt und der Eventkultur bestimmt wird, ist es bisher selten gelungen, künstlerische Arbeiten mit Klang adäquat zu präsentieren. Das liegt unter anderem an ihrem starken Ortsbezug und ephemeren Charakter. Die Klangkunst hat sich bisher eher als ein ideales Medium erwiesen, Orte, die aufgrund ihrer baulichen Struktur oder wegen ihres historischen und sozialen Kontextes bereits eine gewisse Aura haben, atmosphärisch aufzuladen und zu einem besonderen Erlebnisort werden zu lassen.“ (www.goethe.de)

So beschäftigen sich heute nicht nur Künstler:innen und Musiker:innen mit dem Thema „Klang=Geräusch=Lärm?“, sondern auch Architekt:innen, Stadtplaner:innen, Lärmschutzfachleute, Psycholog:innen und Ärzt:innen. Es geht unter anderem darum, wie Geräusche Einfluss auf unser Wohlbefinden haben, welche Möglichkeiten es gibt, den Klang der eigenen Stadt mitzugestalten, wie man sie als ein Teil der Gesellschaft und unserem täglichen Leben akzeptieren und handhaben kann. Klangforscher fordern schon lange, die Dimension von Klang bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes in Form einer Klanglandschaft zu berücksichtigen.

Der Cercle Bruit, die Vereinigung kantonaler Lärmschutzfachleute in der Schweiz, definiert Klanglandschaft wie folgt:

„Eine Klanglandschaft (engl. Soundscape) bezeichnet die Gesamtheit aller hörbaren Klänge in einer räumlich begrenzten Umgebung. Sie ist als gesamte akustische Hülle, die den Menschen in seinem Alltag umgibt, zu verstehen. Diese akustische Umwelt umfasst alle Arten von Klängen; natürliche, menschliche und technische, aber auch Musik. Klanglandschaften sind nicht nur vor unserer Tür zu finden; auch die Sounds in den eigenen vier Wänden bilden eine Klanglandschaft.
Jeder Ort zeichnet sich durch seine spezifische Klanglandschaft aus – diese entsteht erst durch das Zusammenspiel aller vorhandenen Klänge.“ (www.klanglandschaften.ch)

Sie erkunden Klanglandschaften, indem sie innehalten, ihre Augen schließen und ihr Gehör trainieren und es für die sie umgebenden Klänge sensibilisieren. Sie machen Tonaufnahmen, konservieren Klänge, analysieren und verändern sie.

Methodisch nutzen sie herbei den Hörspaziergang (listening walk), wobei eine Umgebung mit offenen Ohren durchlaufen wird, den Klangspaziergang (sound walk), bei welchem man sich auf einen bestimmten Ort fokussiert und sein akustisches Phänomen unter die Lupe nimmt,  sowie die Tonaufnahme (Field Recording), die es ermöglicht, auch losgelöst vom Aufnahmeort dessen klangliche Vielfalt zu analysieren. Mit der Soundscapes-Komposition werden die gewonnenen Tonaufnahmen zu einer akustischen Collage zusammengestellt, die bei den Hörer:innen Assoziationen, Erinnerungen und Vorstellungen auslösen und sie für die klangliche Umwelt sensibilisieren sollen.

Und damit sind wir wieder bei der Kunst und der Musik angekommen. Wir möchten mit dem Themenkomplex Klang dazu beitragen, dass die Kunst und die Musik in diesem omnipräsenten Bereich sowie die Verschmelzung von gesellschaftlichen Themen und neuen künstlerischen Interventionen Beachtung findet und sich neue Ideen, Visionen und Formate entwickeln können. Auch ist es uns ein Anliegen, dass dieser Kunstform endlich der Platz eingeräumt wird, der ihr gebührt, und die eigene Wahrnehmung für Klang, Geräusche und Lärm verändert wird.

KMS 2023 Visual

Gais (CH)

KLANG MOOR SCHOPFE 2023
Biennales Festival für audiovisuelle Kunst im Hochmoor Gais AR
31.8. – 10.9.2023

Internationale Klangkunst in einer einzigartigen Umgebung: Elf ursprünglich landwirtschaftlich genutzte Riedgras-Scheunen werden von den eingeladenen Künstler*innen mit ortsspezifischen audiovisuellen Installationen bespielt. Die Scheunen liegen verstreut im Hochmoor von Gais und können vom Publikum auf einem Rundgang „erwandert“ werden. Es wird ein Rahmenprogramm mit Artist Talks, Konzerten, Live-Performances, Workshops usw. geben.

Dem künstlerischen Leiter Patrick Kessler ist es erneut gelungen, namhafte Kunstschaffende aus dem In- und Ausland für das Festival zu begeistern. Sie repräsentieren nicht nur ein breites und facettenreiches Spektrum audiovisueller Kunst, sondern zeichnen sich darüber hinaus durch eine stark ortsbezogene Arbeitsweise aus. Etwas stolz und sehr geehrt ist das Festival, dass der gebürtige Appenzeller Roman Signer, einer der renommiertesten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, der dieses Jahr seinen 85. Geburtstag feiert, nach 2017 neben vielen weiteren Künstler:innen erneut zugesagt hat, in einem der Schöpfe für eine typisch Signersche Überraschung zu sorgen.

www.klangmoorschopfe.ch

be-poster-2023

Hamburg

blurred edges
2. - 28.6.2023

Zum 18. Mal startet in diesem Jahr das Festival für aktuelle Musik „blurred edges“ in Hamburg.

Mit 65 Veranstaltungen in zwei Wochen ist „blurred edges“ eines der größten Festivals für aktuelle Musik in Deutschland! Verteilt über das gesamte Stadtgebiet finden vom 2. bis 18. Juni 2023 Konzerte, Performances, Musiktheater, Lectures, Videos, Multimedia-Performances und Klanginstallationen statt.
Besondere Musik braucht besondere Räume: Vom Künstlerhaus Faktor in der Schanze bis zum Pudel am Hafen, vom Warburg-Haus in Harvestehude zum Resonanzraum im Bunker Feldstraße, vom Hinterconti bis zum Westwerk, vom Gängeviertel bis zum Oberhafen – in über 30 Locations läßt sich die Vielfalt experimenteller Musik erleben.

Auch dieses Jahr ist „blurred edges“ wieder ein reines Produzent:innen-Festival mit dem bewährten Konzept: Hamburger Musiker:innen präsentieren sich selbst und laden sich internationalen Gäste ein. Wir freuen uns z.B. auf ein Konzert des britischen Komponisten Fred Frith im Künstlerhaus Faktor sowie auf weitere Musiker:innen aus dem europäischen Ausland.

Zu hören sein wird wieder der spezielle Sound aus komponierter Musik, freien und Konzept-Improvisationen, Field Recordings und Klanginstallationen in Galerien. Monomedial oder multimedial, solo oder in größeren Ensembles, zusammengekommen für den Anlass oder schon lange zusammenarbeitend – Musiker:innen präsentieren ihre neuesten Werke und führen uns in unbekannte Klangwelten.

www.blurrededges.de

Urbane Künste Ruhr, Schwesternpark Witten © Heinrich Holtgreve

Ruhrgebiet

Urbane Künste Ruhr
Ruhr Ding: Schlaf
5.5. – 25.6.2023

Das Ruhr Ding: Schlaf steht im Mittelpunkt des diesjährigen Programms von Urbane Künste Ruhr. Von 5. Mai bis 25. Juni 2023 umfasst das umfangreiche Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum 22 Werke von 19 Künstler:innen. Es bildet zugleich den Abschluss einer Trilogie, mit der Urbane Künste Ruhr unter der künstlerischen Leitung von Britta Peters durch das Ruhrgebiet wandert. Nach dem Ruhr Ding: Territorien (2019) und dem Ruhr Ding: Klima (2021) zeigt das dritte Ruhr Ding ortsspezifische künstlerische Neuproduktionen in den Städten Mülheim an der Ruhr, Essen, Witten und Gelsenkirchen-Erle. Von Fragen nach Umwelt und Umgebung verschiebt es den Blick auf den menschlichen Körper und dessen Bedürfnis nach Schlaf und reflektiert mit den Mitteln der Kunst die Frage, wie wir leben wollen.

Zwischen Acht-Stunden-Schlafrhythmus, flexibilisierten Arbeitszeiten, innerer Uhr und dem Druck, immer verfügbar zu sein, stellt der Schlaf als Phase des Nicht-Produktiv-Seins und des Nicht-Konsumierens einen fast schon widerständigen Zustand dar. Zugleich wird selbst der ruhende Körper digital vermessen und durch zahlreiche Erfindungen optimiert. Schlaflose Nächte stehen kreativer Ausgeschlafenheit gegenüber, traumhafte Fantasiewelten wechseln sich ab mit real gewordenen Albtraumszenarien. Vor dem Hintergrund neoliberaler Ökonomien sowie technologischer wie digitaler Vermessbarkeit von Körpern und Schlaf knüpft das Thema auch an die einschneidenden Erfahrungen der Corona-Pandemie an. So facettenreich der Schlafbegriff, so auch die künstlerische Auseinandersetzung damit.

www.urbanekuensteruhr.de

Workshop © Sascha Markus

Saarbrücken

Experimance Festival
13. – 16.7.2023

Mittlerweile schon zu einer festen Institution der internationalen Klangkunstszene herangewachsen, bietet das Festival auch in seiner diesjährigen vierten Ausgabe interdisziplinär und an den Schnittstellen von Bildender Kunst, Darstellender Kunst und Musik arbeitenden Künstler:innen eine Bühne. Dabei steht all das im Fokus, was die Besucher:innen in überraschende, ungeahnte Klangwelten entführt: ungewöhnliche Klangobjekte, interaktive Installationen oder auch selbstgebaute Instrumente.

Die vielgestaltigen Veranstaltungsformate, die von Performance-Abend bis Club-Event reichen, finden an diversen Veranstaltungsorten in Saarbrücken statt: Etwa im Garelly-Haus, der Galerie Puzić, der Johanneskirche oder dem Kulturgut Ost sowie dem Silodom.

Weitere Informationen zum Event finden Sie unter: www.experimance.de

Atmo Klangraum Krems Minoritenkriche © Sascha Osaka

Krems (A)

Klangraum Krems Minoritenkirche

Der Klangraum Krems Minoritenkirche, eine säkularisierte spätromanische Kirche in Krems-Stein, ist ein multifunktionaler Veranstaltungsraum. Er beherbergt das FESTIVAL IMAGO DEI im Frühjahr sowie Ende April/Anfang Mai Teile des DONAUFESTIVALS. Auch das Festival GLATT & VERKEHRT macht hier im Sommer immer wieder mit Spezialprojekten Station. Seit 2019 ist der Klangraum Krems Minoritenkirche außerdem Hauptschauplatz der EUROPÄISCHEN LITERATURTAGE im November.

Von Juni bis September machen KLANGKUNSTWERKE international renommierter Künstler*innen die Kirche und den angrenzenden Kapitelsaal des ehemaligen Minoritenklosters zu einzigartigen Hör-, aber auch Schau-Plätzen. Raumbezogene Arbeiten, Interaktionen von Klang, Raum, Licht, Zeit, Bewegung und Form machen die Architektur und deren Akustik dann auf besondere Weise erfahrbar. Vom 29. Juni bis 1. Oktober 2023 wird die Arbeit „Verweben“ der international renommierten Klangkünstlerin Christina Kubisch im Hauptschiff gezeigt, „Schwarm/Essaim“ von Félix Blume zeitgleich im Kapitelsaal.

www.klangraum.at

© Monheim Triennale

Monheim

Monheim Triennale II
The Sound |The Prequel |The Festival
3.6. – 2.7.2023

Vom 3. Juni bis 2. Juli 2023 wird Monheim am Rhein Schauplatz eines neuen Klangkunstfestivals: The Sound – Sonic Art in Public Spaces.

Auf Einladung von Reiner Michalke, dem Intendanten der Monheim Triennale, erarbeitet das kuratorische Team um Kathrin Jentjens und Frank Schulte seit 2020 exklusive Kooperationen mit internationalen Klangkünstler:innen. Die Arbeiten, die überwiegend ortsspezifisch auf Monheim zugeschnitten sind, werden für mehrere Wochen im öffentlichen Raum vorgestellt. Die meisten Künstler:innen waren bereits mehrfach in Monheim, um ihre Ideen zu entwickeln und auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen.

www.monheim-triennale.de

2010 Coffee Time II Panhuysen © Museum Glaskasten, Marl

Münsterlan

Klangkunstfestival SOUNDSEEING 2023
1.3. – 31.8.2023

20.000 Besucherinnen und Besucher zog das münsterlandweite Klangfestival SOUNDSEEING bei seiner letzten Auflage 2021 in seinen Bann. 2023 vernetzt SOUNDSEEING wieder gezielt internationale Klangkünstler:innen mit der NRW-Klangkunstszene, die europaweit als eine der aktivsten und profiliertesten gilt.

Den künstlerischen Schwerpunkt von SOUNDSEEING 2023 bildet ein über das Münsterland gelegtes „Ausstellungsquadrat“ mit vier repräsentativen Ausstellungen international renommierter Klangkünstler:innen mit zum Teil für die Orte „in situ“ geschaffenen Werken.

Außergewöhnliche Klänge an münsterländischen Kulturorten. Das zeichnet das bundesweit einmalige Klangkunstfestival SOUNDSEEING schon seit mehr als 14 Jahren aus. Von Rheine bis Münster und von Hörstel bis Bocholt ist hochkarätige Klangkunst im gesamten Münsterland und der Stadt Münster an authentischen Orten zu erleben. Das Festival beginnt im Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde mit der Ausstellung „Autokult Sketch Trübung“, die Studierende der Klasse Suchan Kinoshita der Kunstakademie Münster vor Ort entwickeln. Das „Ausstellungsquadrat“ über das Münsterland wird mit einer Retrospektive des berühmten niederländischen Klangkünstlers Paul Panhuysen ab Anfang Mai in der Kunsthalle Hawerkamp fortgesetzt. Arbeiten von Peter Vogel & Achim Vogel sind ab Ende Mai auf Burg Vischering in Lüdinghausen zu sehen und zu hören, im Juni eröffnet eine Einzelausstellung des nigerianischen Künstlers Emeka Ogboh im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst. Hinzu kommen bespielbare Installationen, Konzerte und Workshops im Künstlerdorf Schöppingen, im Kreativhaus Altenberge, im rock’n’popmuseum Gronau, dem ARTandTECH.space Rheine, der Landesmusikakademie NRW Heek, der Musikhochschule Münster und in den Innenstädten von Ibbenbüren und Bocholt. Sie verzaubern das Publikum mit poetischen Klangobjekten, raumfüllenden Klanginstallationen, interaktiven Höranweisungen und neuartigen Konzertformen.

www.soundseeing.net

Mosaik Manuel Rodríguez Valenzuela time cage © Roberto Maqueda

Berlin

Klangwerkstatt Berlin – Festival für Neue Musik
10. – 19.11.2023

Die Klangwerkstatt präsentiert jährlich an mehreren Tagen Konzerte, Performances und multimediale Formatemit zahlreichen Ur- und deutschen Erstaufführungen sowie Podiumsdiskussionen, Workshops und anderen diskursiven Veranstaltungen. Über Genre- und Generationengrenzen hinweg finden hochkarätige und lebendige Aufführungen relevanter Musikströmungen statt. Das Festival initiiert und begleitet die Entwicklung neuer künstlerischer Formen und bietet Raum für die Diskussion musikästhetischer Positionen. Eine Besonderheit dabei ist die in vielen Jahren gewachsene und heute auf diesem Festival selbstverständliche Art der Zusammenarbeit von professionellen Ensembles und Komponisten mit Kinder- und Jugendensembles. Das Festival widmet sich drei Programmschienen: I. Neueste Musik, II. Zukunftslabor Partizipation, III. Zugang offen!

www.klangwerkstatt-berlin.de

© Vorschaubild der App Sound of Design. Entwicklung: Klangerfinder GmbH & Co KG, Zeichnung: Carla Nagel

München

APP „SOUND OF DESIGN“

Die Töne von Designobjekten sind oft so charakteristisch wie ihre Gestalt. Ab dem 21. Februar 2019 stehen den Besucherinnen und Besuchern daher die Geräusche verschiedener Ausstellungsstücke der Neuen Sammlung in der Web-App „Sound of Design“ zur Verfügung. Die Bandbreite der Töne reicht vom Klingeln historischer Telefonapparate über spezifische Motorengeräusche ikonischer Automobile bis zum Klacken einer Schreibmaschinentastatur. Durch die App werden sie Teil der multimedialen Besuchererfahrung und erwecken die sonst museal entrückten Objekte zum Leben.
Derzeit enthält die App 49 Objekte aus der aktuellen Ausstellung, zu denen jeweils bis zu fünf Töne zur Verfügung stehen. Die Besucherinnen und Besucher können sich ihre Favoriten in einer Liste zusammenstellen sowie alle Geräusche für die private Nutzung kostenlos herunterladen. Die Web-App selbst muss nicht heruntergeladen werden, man kann sie einfach unter WWW.SOUND-OF-DESIGN.DE im Browser aufrufen. Zur Nutzung der App steht kostenloses BayernWLAN in allen Räumen der Ausstellung zur Verfügung. Es ist geplant, die Objektauswahl in der App zu erweitern, vor allem in Hinblick auf das geplante Schaudepot.

www.pinakothek-der-moderne.de

Trier

OPENING 24
Internationales Festival für Aktuelle Klangkunst
2. – 4.2.2024

Das Openingfestival für Aktuelle Klangkunst ist ein Ort der Begegnung und innovativer Raum künstlerischer Auseinandersetzung im weitesten Sinne, zentral verankert in der Klangkunstausstellung: OPEN-EXPO. Die dort gezeigte wie hörbare Klangkunst stellt inhaltlich eine gleichgewichtige Position zu ihren Konzert-Programmen zeitgenössischer Musik dar.

Das Festival hat für die agierenden Künstler:innen mitunter Werkstattcharakter und ist ein Zeitort neuer Schöpfungen, experimenteller Unternehmungen, Entwicklung und Realisierung von Neuem. OPENING ist auch Forum für junge Künstler:innen und Komponist:innen, die am Beginn ihrer musikalischen Karriere stehen. Das Festival hat mittlerweile viele Uraufführungen zu verzeichnen, Geburtsakte, die mit besonderem Interesse wahrgenommen werden. Nicht selten dabei auch Werke, die explizit für Opening entstanden sind.

Das Ansinnen und Ziel, Neue Musik einem breiteren Publikum nahezubringen, Brückenschläge zu vollziehen, wie es die Veranstalter immer wieder formulierten, versuchen sie stets aus der künstlerischen Sache selbst heraus zu realisieren. Das bedeutet auch, auf einen Mainstream zu verzichten.

Opening ist kein Festival für Spezialisten, sondern versucht durch vielschichtige Programme mit Alter + Neuer und Neuester Musik, Klassikern der Moderne, außereuropäischer Musik, im Augenblick entstehender Musik oder grenzüberschreitender Performance- und Klangkunst gerade denjenigen Türen zu öffnen, die sich nicht als ausgewiesene Kenner zeitgenössischer, musikalischer Avantgarde verstehen.

www.opening-festival.de

Foto: Aline Viana Prado; Quelle: Pexels

Weimar

Listening to the World
Künstlerisches Forschungsprojekt anlässlich 100 Jahre Radio an der Bauhaus-Universität Weimar gestartet

2023 wird der Rundfunk in Deutschland 100 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums ist nun das Projekt „Listening to the World – 100 Jahre Radio“ als Kooperation zwischen der Professur „Experimentelles Radio“ an der Bauhaus-Universität Weimar, dem Goethe-Institut, Deutschlandfunk Kultur und dem Haus der Kulturen der Welt gestartet.

In Deutschland nimmt die Berliner Funk Stunde A.G. am 29. Oktober 1923 den ersten regelmäßigen Sendebetrieb auf. Fast ein Jahr später folgt das erste deutsche Hörspiel. 1924 gehen auch von London und Paris aus die ersten Radiodramen über den Äther und läuten damit die Geburtsstunde der Radiokunst ein. „Dieses doppelte Jubiläum – 100 Jahre Radio und 100 Jahre Radiokunst – soll Anlass sein, die historische Verbindung von Rundfunk und Globalisierung zu erforschen und internationale, zum Teil unbekannte Archive und Geschichten der Radiophonie zu erkunden“, beschreibt Nathalie Singer, Professorin des Experimentellen Radios, den Ansatz des Projektes.

„Kaum eine Kulturtechnik hat unser Zusammenleben so nachhaltig beeinflusst wie das Radiohören. Radio vereint Völker und stiftet Identität, es wird aber auch für Propagandazwecke und als Spionage- und Machtinstrument eingesetzt. Es ist von Anfang an ein Medium der Globalisierung und spielt eine Schlüsselrolle in der Kolonialgeschichte. Dem möchten wir genauer auf den Grund gehen und dabei die Hörer:innen in den Mittelpunkt rücken.“

Jede Weltregion hat ihre eigenen Geschichten des Zuhörens und Weghörens, der Versammlung und Spaltung von Gemeinschaften rund um den Radioapparat. Weil aber Radiowellen an keiner Landesgrenze halt machen, sind diese Geschichten vielfältig miteinander verknüpft. Die regionalen Unterschiede möchten Nathalie Singer und ihr Team in der vierteiligen Veranstaltungsreihe „The Bauhaus.Listening.Workshop“ auf verschiedenen Kontinenten herausarbeiten: u.a. in Südamerika, Südostasien und im südlichen Afrika widmen sich Künstler:innen, Forscher:innen, Medienschaffende und Hörer:innen aus den jeweiligen Regionen verschiedenen Fragen rund um das Hören als Kulturtechnik in seiner Vielfalt und seiner transkulturellen Vernetzungen. Der erste Workshop ist im März 2023 in Montevideo in Uruguay geplant.

www.uni-weimar.de

© OTO SOUND MUSEUM

Zürich (CH)

OTO SOUND MUSEUM & Sound Turm

Das OTO SOUND MUSEUM ist ein nomadisches Museum, das Klangwerke von zeitgenössischen Künstlern unterschiedlicher Herkunft, Geografie und Generationen produziert, präsentiert und sammelt. Das Museum wurde digital als ikonoklastische Umgebung und utopische Architektur auf der Plattform www.oto.museum geboren. Sie wird auch genutzt, um an verschiedene Orte in der physischen Welt zu reisen und dabei seine Identität zu verändern.

Die Plattform www.oto.museum bewegt sich weiter und lässt das klangliche Erbe durch vier digitale Klangshows in verschiedene Teile der Welt reisen. Ziel ist, die Erfahrung über Grenzen hinweg zu verstärken, das digitale Programm zu einem imaginären Faden werden zu lassen, der Nähe und Ferne, An- und Abwesenheit verbindet und jede künstlerische Erfahrung in etwas übersetzt, das für jeden, zu jeder Zeit und an jedem Ort zugänglich ist.

Für das Jahr 2023 hat sich das kuratorische Kollektiv Zaira Oram entschieden, Stimmen aus verschiedener geografischer Herkunft und Forschungsbereichen einzuladen, die sich mit der soziopolitischen Rolle der Klangkunst befassen.

Digitals Shows
28.3. – 30.5.2022 Zehra Doğan
6.6. – 8.8.2023 Pedro Reyes
29.8. – 31.10.2023 Ivan Kurbakov
14.11.2023 – 23.1.2024 Shata Al-Deghady in Kooperation mit ÉDHÉA

Zaira Oram ist ein kuratorisches Kollektiv, das sich auf experimentelle Ausstellungen und interdisziplinäre Projekte konzentriert. Sie forschen in den Bereichen bildender Kunst, Performance und Klangkunst sowie in der Bildung von Netzwerken zwischen verschiedenen Disziplinen und Studienbereichen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migration, zeitgenössische Erzählungen und Grenzerfahrungen. Zaira Oram hat eine offene Identität: Sie reist und verwandelt sich auf ihrem Weg. Das Kollektiv wurde von Francesca Ceccherini und Eleonora Stassi initiiert und durch die Teilnahme von Chloé Dall'Olio, Camille Regli, Elisa Bernardoni, Francesca Brusa und Magda Drozd erweitert.

www.oto.museum

Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort ©press crop scaled

Bonn

stadtklangkünstler bonn 2023

Die Beethovenstiftung für Kunst und Kultur der Bundesstadt Bonn hat im Rahmen ihres Klangkunstprojektes „echoes – soundforum bonn“ das renommierte Berliner Künstlerduo Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort zur Stadtklangkünstlerin & Stadtklangkünstler Bonn 2023 berufen. Beide arbeiten seit 1994 zusammen und realisierten seitdem zahlreiche Klanginstallationen für Kunstorte und Parks, Seen, Industrie- und Kirchengebäude sowie für Plätze und Straßen in Städten.

Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort werden in diesem Jahr während ihrer künstlerischen Forschungsresidenz über Biodiversität im Pflanzenreich mit Biolog:innen des Nees-Instituts der Universität Bonn und des internationalen Forschungsverbunds CRC1211 (Earth – Evolution at the dry limit) als Kooperationspartner zusammenarbeiten. Bereits im vergangenen Jahr nahmen sie an einer wissenschaftlichen Expedition in der Atacama-Wüste in Chile teil. Im Dialog mit den Wissenschaftler:innen und als Resultat einer ersten Kurz-Residenz bei Proyecto SACO in Antofagasta in Chile werden zwei neue klangkünstlerische Arbeiten zuerst in Antofagasta und danach in Bonn im Rahmen des Beethovenfestes Bonn entstehen.

Bereits in den Jahren 2010-2019 hatte die Beethovenstiftung Bonn im Rahmen ihres Klangkunst-Projektes „bonn hoeren“ jährlich namhafte Klangkünstler:innen als Stadtklangkünstler:innen nach Bonn berufen. Zum Start des neuen Projekts der Beethovenstiftung Bonn „echoes – soundforum bonn“ im Jahr 2022 hatte der letztjährige Bonner Stadtklangkünstler Robin Minard gemeinsam mit Biolog:innen des Museums Koenig und der Universität Santa Marta in Kolumbien die Klänge und Lebensbedingungen von Fröschen im Regenwald untersucht und neue Klanginstallationen sowohl in Bonn als auch in Santa Marta in Kolumbien realisiert.

Klanghaus am Schwendisee Bild: Klanghaus am Schwendisee © Nightnurse Images)

Toggenburg (CH)

Toggenburg – Klingt gut.

Im Oberen Toggenburg hat sich die Klangwelt dem heimischen Kulturerbe des Alpenraums verschrieben. Seit zwei Dekaden erklingen auf dem Klangweg am Fuße der Churfirsten Naturjodel und Schellenklänge. Im Erlebnishaus Klangschmiede wandeln Besucherinnen und Besucher durch die Experimentierzimmer und schmieden im Erdgeschoss Schellen. Weitum bekannt ist die Klangwelt Toggenburg zudem für ihre angebotenen Kurse sowie das Klangfestival, welches an Pfingsten stattfindet.

Über 60 Klangkurse pro Jahr

Mit geografischem Fokus auf den Siedlungsraum zwischen Alt St. Johann und Wildhaus veranstaltet die Klangwelt Toggenburg während zwölf Monaten über 60 individuell besuchbare Kurse. Die Kurse entfalten sich entlang der Themenbereiche Jodeln und Juuzen, Handwerk und Brauchtum, Instrument und Rhythmik, Stimme und Bewusstsein sowie Mensch und Natur. Renommierte Kursleitende vermitteln in den Kursen ihr Wissen und verbinden die Gäste mit dem Klangkosmos des Obertoggenburgs.

Tagesexpeditionen in die Natur

Erstmals laden im 2022 neun Künstler sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu geführten Wanderungen oder Soundwalks in die klingende Landschaft des Toggenburgs ein. Bei Echo-Treks, ornithologischen Expeditionen und Lautsphärenwanderungen tauchen die Teilnehmenden ein in die imposante Bergwelt. Die Expertinnen und Experten schärfen mit ihren Ausführungen die Sinne der Expeditionsgäste und verfeinern ihre Wahrnehmung in den Themenbereichen Lärm und Stille, Klima und Klang, Achtsamkeit und urbanes Leben oder Tradition und Brauchtum.

Klangfestival an Pfingsten
3.-5.6.2022

Seit 2004 treffen sich alle zwei Jahre Stimmen aus dem Toggenburg und der ganzen Welt am Klangfestival. Dann jeweils wird die Propstei in Alt St. Johann zum Epizentrum des Naturklangs. Am Klangfestival begegnen sich Menschen, die das Herz auf der Zunge tragen. Vom 3. bis zum 5. Juni zelebrieren unzählige Musikerinnen und Musiker aus nah und fern die Naturtönigkeit, stellen ihre Musik vor und gestalten im spontanen Miteinander neue Werke.

www.klangwelt.swiss

© Svenn Sivertssen

Bergen (N)

Lydgalleriet

Die Sound Gallery ist Norwegens einzige dauerhafte Ausstellungsplattform für Klangkunst und klangbasierte Kunstpraxis. Sie erkundet experimentelle, klangbasierte Kunst, Hörkulturen und Klangmedien und zeigt und präsentiert diese in Ausstellungen, Mehrkanalkonzerten, methodischen Arbeiten und Live-Events. Die Klanggalerie wurde 2005 von einer Gruppe von Musiker:innen, Klangkünstler:innen und Kunsthistoriker:innen initiiert und 2007 offiziell als Stiftung gegründet. Die Klanggalerie arbeitet mit Künstler:innen zusammen, die sich auf räumliche und skulpturale Arbeiten in der Verbreitung von Klang beziehen und die sich durch Nutzung verschiedener klanglicher und technologischer Medien kritisch mit zeitgenössischen Fragen befassen und auseinandersetzen.

www.lydgalleriet.no